Inland

An den im Dezember 2020 vom Wiener Landesgericht für Strafsachen über Ex-Finanzminister Karl-Heinz Grasser und weitere prominente Angeklagte gesprochenen Urteilen im BUWOG-Prozess ist nach Einschätzung der Generalprokuratur in den zentralen Punkten nicht zu rütteln.

Die höchste Staatsanwaltschaft der Republik, die als Rechtswahrerin auftritt, empfiehlt dem Obersten Gerichtshof (OGH), die erstinstanzlichen Schuldsprüche im Kern zu bestätigen. Die Stellungnahme wurde laut einem Sprecher der Generalprokuratur den Verteidigern der Betroffenen zugestellt.

Nicht rechtskräftiges Urteil nach 169 Prozesstagen

Grasser war vor dreieinhalb Jahren in einem aufsehenerregenden Prozess nach 169 Verhandlungstagen wegen Untreue, Beweismittelfälschung und Geschenkannahme in der BUWOG-Affäre nicht rechtskräftig zu acht Jahren Haft verurteilt worden.

Verfahrensgegenständlich war Korruption im Zusammenhang mit der Privatisierung von 60.000 Bundeswohnungen durch den damaligen FPÖ-Finanzminister sowie Vorgänge in der Causa Linzer Terminal Tower. Im Laufe des Verfahrens wurden weitere kleinere Anklagen im Zusammenhang mit der Telekom-Austria-Affäre in die Verhandlung einbezogen.

Am Ende wurden neben Grasser auch der ehemalige FPÖ-Politiker Walter Meischberger, der Ex-Lobbyist Peter Hochegger und Ex-Immofinanz-Chef Karl Petrikovics verurteilt.

Der OGH ist zwar nicht an die Stellungnahme der Generalprokuratur gebunden, im Regelfall werden deren Stellungnahmen aber beachtet, da sie von ausgewiesenen Expertinnen und Experten nach eingehender Begutachtung erstellt werden.

Die Freiheitlichen haben heute Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) vorgeworfen, das Bundesheer als Werbeshow für die ÖVP zu missbrauchen.

Anlass ist ein Bericht der „Krone“, wonach für einen Festakt Funkgeräte extra von Klagenfurt nach Amstetten gebracht und anschließend an ihren Bestimmungsort zurückgeführt werden. Der freiheitliche Wehrsprecher Volker Reifenberger sieht darin die „übliche PR-Show der ÖVP“.

Von den neuen Soldatenfunkgeräten sollen kommende Woche die ersten an die Truppe ausgeliefert werden, und zwar bei einem Festakt in Anwesenheit von Tanner. Eigentlich sind die Geräte laut „Krone“ für das Jägerbataillon 25 in Klagenfurt bestimmt.

Da der Festakt aber im Heimatbundesland der Ministerin stattfinde, wurden die acht Funkgeräte am Mittwoch von Klagenfurt nach Amstetten geführt und dort zum Schein dem Jägerbataillon 12 übergeben, berichtete die „Krone“.

Ministerium verteidigt Vorgehen

Reifenberger kritisierte das „Täuschungsmanöver“, um das Gerät in der „Hochburg der schwarzen Bauernbündler“ präsentieren zu können. Das Kabinett von Ministerin Tanner verteidigte das Vorgehen gegenüber der „Krone“. Schließlich gehörten beide Bataillone zur 7. Brigade.

Somit sei egal, wo die Übergabe stattfinde. Allerdings werde eigens eine Abordnung von Kärntner Soldaten mitgeschickt, die dann das Gerät in Empfang nimmt.

„Schluss mit der Showpolitik“, forderte auch die SPÖ. Tanner sollte das Bundesheer „verteidigungsfit“ machen und nicht „die NÖ-Unterhaltungsindustrie“ fördern, so der rote Wehrsprecher Robert Laimer. Anstatt sich um die wirklichen Anliegen zu kümmern, übe sich Tanner in „Schlagzeilengenerierung“.

ÖVP-Wehrsprecher Friedrich Ofenauer wiederum lieferte Tanner Schützenhilfe und wiederholte die Argumentation des Ministeriums. Die Soldatenfunkgeräte gingen bundesländerübergreifend an die 7. Jägerbrigade. Diese bestehe nicht allein aus dem Jägerbataillon 25. Über den Einsatz des Geräts werde auf Brigadeebene entschieden.

Ausland

In der Südkaukasus-Republik Armenien haben Zehntausende an landesweiten Protestaktionen gegen die Regierung teilgenommen. Die Demonstranten, die den Rücktritt von Regierungschef Nikol Paschinjan fordern, sperrten heute vielerorts Straßen ab, wie ein Korrespondent der dpa von dort berichtete.

Festnahmen bei Protesten in Armenien
AP/Photolure/Hayk Baghdasaryan

Nach Polizeiangaben wurden bereits mehr als 200 Personen festgenommen. Hintergrund ist der Konflikt mit dem benachbarten Aserbaidschan. Die Demonstranten werfen Paschinjan vor, um eines Friedensvertrags willen armenisches Territorium aufzugeben.

Bischof sperrt Straßenkreuzung

Angeführt werden die seit Wochen gehenden Proteste vom Erzbischof von Tawusch, Bagrat Galstanjan, der zuletzt zu einem lautstarken Gegenspieler Paschinjans avanciert ist. Galstanjan hatte zu den Straßensperren aufgerufen und beteiligte sich auch selbst daran. Der Erzbischof sperrte mit seinem Lexus eine Straßenkreuzung im Zentrum der Hauptstadt Eriwan.

Die Unzufriedenheit der Menschen richtet sich gegen Paschinjan, seit Armenien im vergangenen Jahr den jahrelangen Konflikt um die Region Bergkarabach verloren hat. Die mehrheitlich von Armeniern bewohnte Region hatte sich in den 1990er Jahren nach einem blutigen Bürgerkrieg mit Hilfe Eriwans von Aserbaidschan getrennt.

Das ölreiche und dadurch inzwischen stark aufgerüstete Aserbaidschan konnte die Region jedoch 2020 in einem kurzen Krieg zunächst teilweise zurückerobern. Im September 2023 erlangte Aserbaidschan durch eine weitere Offensive wieder die vollständige Kontrolle über Bergkarabach, was die Flucht fast der gesamten ethnisch-armenischen Bevölkerung von 120.000 Menschen zur Folge hatte.

Auf der deutschen Nordsee-Insel Sylt haben sich über Pfingsten laut Polizei mehr mutmaßliche rechtsextremistische Zwischenfälle ereignet als bisher bekannt.

Wie die Beamten heute im schleswig-holsteinischen Flensburg mitteilten, ermittelt der Staatsschutz auch nach einem offenbar ausländerfeindlich motivierten Angriff auf eine 29-Jährige in Kampen. Gleiches galt für einen weiteren Vorfall mit rechtsextremen Liedzeilen in einer zweiten Bar.

In Deutschland sorgt seit Tagen ein durch ein Internetvideo dokumentiertes Geschehen in einem Nobellokal in Kampen für Empörung, bei dem mehrere junge Menschen bei einer Feier am Pfingstwochenende beim Abspielen eines bekannten Partyhits die Zeilen „Ausländer raus“ und „Deutschland den Deutschen“ anstimmten. Ein Beteiligter zeigte zudem eine Art Hitlergruß.

Fremdenfeindlicher Angriff auf offener Straße

Am Pfingstsonntag habe es in Kampen zudem einen mutmaßlich rechtsextremistisch motivierten Angriff auf eine 29-Jährige gegeben. Diese sei auf einer Straße zunächst „fremdenfeindlich beleidigt und im späteren Verlauf auch körperlich angegriffen worden“. Dabei sei sie leicht verletzt worden, die Ermittlungen dazu liefen noch.

Die Polizei ermittelte außerdem nach einem weiteren Vorfall mit „Ausländer raus“-Gesängen zu dem Song „L’amour toujours“ des DJ Gigi D’Agostino in einer zweiten Sylter Bar. Ein Lokal in Kampen hatte zuvor selbst im Netzwerk Facebook von einem entsprechenden Vorfall berichtet.

Nach Angaben der Beamten liegen in allen drei Fällen bereits Hinweise auf Verdächtige vor, die geprüft werden. „Ein Zusammenhang zwischen den drei Taten wird geprüft, erscheint jedoch nach ersten Erkenntnissen nicht wahrscheinlich“, teilte die Polizeidirektion in Flensburg weiter mit.

„L’amour toujours“ auf Oktoberfest verboten

Nach den rechtsextremen Zwischenfällen wird der Partyhit „L’amour toujours“ auf dem Münchner Oktoberfest verboten. „Das Lied wird nicht gespielt – weder im Zelt noch sonst irgendwo“, sagte der für die Organisation der Wiesn zuständige Münchner Wirtschaftsreferent Clemens Baumgärtner (CSU) im Bayerischen Rundfunk. An Wirte und Schausteller ergehe eine klare Anweisung. Das Münchner Oktoberfest sei international und weltoffen.

Nach den schweren Unruhen im französischen Überseegebiet Neukaledonien hebt Paris den Ausnahmezustand nach zwölf Tagen wieder auf. Die Maßnahme werde nicht verlängert und ende morgen um 5.00 Uhr Ortszeit (heute 20.00 Uhr MESZ), zitierten heute Früh französische Medien den Elysee-Palast. Das zeige den Willen der französischen Regierung, die Bedingungen für einen Dialog wiederherzustellen.

Straßenbarrikaden in Noumea, Neukaledonien
IMAGO/ABACAPRESS/Chabaud Gill/ABACA

Voraussetzung für konkrete Verhandlungen sei aber, dass die Straßensperren der Demonstranten aufgehoben würden, hieß es weiter. Gleichzeitig kündigte Paris die Entsendung von sieben weiteren mobilen Einheiten mit 480 zusätzlichen Polizisten an. Damit steigt die Zahl der französischen Sicherheitskräfte in Neukaledonien auf etwa 3.500.

Obwohl sich die Lage weitgehend beruhigt hat, soll der Flughafen in der Hauptstadt Noumea, der seit dem 14. Mai geschlossen ist, noch bis mindestens 2. Juni für alle kommerziellen Flüge gesperrt bleiben.

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron war in der vergangenen Woche zu einem Kurzbesuch auf die Inseln im Südpazifik geflogen, um mit den politischen Kräften über Lösungen zu beraten. Neukaledonien ist für Frankreich vor allem militärisch und geopolitisch sowie wegen großer Nickelvorkommen von Bedeutung.

In Thailand sind heute Kritikerinnen und Kritiker der Monarchie zu Gefängnisstrafen verurteilt worden. Die oppositionelle Abgeordnete Chonthicha Jangrew erhält wegen Beleidigung der Monarchie eine zweijährige Gefängnisstrafe.

Das Urteil gehe auf eine vor drei Jahren gehaltene Rede bei Protesten gegen die Regierung zurück, teilte ihr Anwalt mit. Jangrew bestreitet die Vorwürfe. Sie wurde gegen Kaution auf freien Fuß gesetzt. Ihre Partei wollte das Gesetz gegen Beleidigungen der Monarchie ändern und ist deswegen in juristische Auseinandersetzungen verwickelt.

Musiker zu vier Jahren Gefängnis verurteilt

Der Musiker Chaiamorn Kaewwiboonpan wurde nach Medienberichten zu vier Jahren Gefängnis verurteilt. Die Strafe steht im Zusammenhang mit dem Verbrennen eines Porträts von König Maha Vajiralongkorn 2021. Kaewwiboonpan räumte die Tat ein, sieht darin aber keinen Gesetzesverstoß.

Das Gesetz gegen Majestätsbeleidigung ist eines der strengsten seiner Art in der Welt. Seit 2020 wurden über 272 Menschen wegen Beleidigung der Monarchie angeklagt. Eine Beleidigung des Königshauses kann mit bis zu 15 Jahren Gefängnis bestraft werden.

EU

Eine positive Zwischenbilanz haben Vertreterinnen und Vertreter aus EU, Bund, Gemeinden und Wirtschaft heute bei der 2. österreichischen Jahreskonferenz zur Umsetzung des EU-Aufbauplans zur Ankurbelung der Wirtschaft nach der Pandemie gezogen.

Nach dem Motto „Never miss a good crisis“ sei es gelungen, nicht nur dorthin zurückzukehren, wo man vor der Pandemie war, sondern die Gelder für Reformen zu nutzen, um die nationale und europäische Wirtschaft resilienter und wettbewerbsfähiger zu machen, lobte EU-Kommissar Johannes Hahn.

Auch Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) strich lobend hervor, dass es die EU-Gelder nur für Reformen und klar definierte Ziele gebe. Ein Drittel der insgesamt 3,75 Milliarden Euro, die Österreich zur Verfügung stehen, seien bereits für Projekte abgerufen worden, die Österreich „grüner, dynamischer und innovativer“ machen sollen.

Nächste Antragswelle im Herbst geplant

Dazu zählen eine Sanierungsoffensive von Gebäuden, der Breitbandausbau, Investitionen in Forschung und Entwicklung sowie Maßnahmen im Bereich der Pflege und Kinderbetreuung. Europaministerin Karoline Edtstadler (ÖVP) kündigte an, dass im Herbst die nächsten Auszahlungsanträge nach Brüssel geschickt werden sollen.

Von einem geförderten Projekt machten sich die Politikerinnen und Politiker am ersten Tag der Fachtagung selbst ein Bild. Europaministerin Edtstadler, Finanzminister Brunner, EU-Kommissar Hahn und Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (alle ÖVP) besichtigten die A1-Baustelle zum Breitbandausbau in Strasshof an der Nordbahn.

Auf dem Plan steht ein weiterer Projektbesuch im Primärversorgungszentrum in Wien-Margareten unter anderen mit Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) und Europaministerin Edtstadler. Auch dieses Projekt wird aus den Mitteln des Aufbauplans gefördert.

Die Außenministerinnen und Außenminister der 27 EU-Staaten haben rund dreieinhalb Monate nach dem Tod des Kreml-Kritikers Alexej Nawalny einen neuen Rechtsrahmen zur Sanktionierung schwerer Menschenrechtsverletzungen in Russland beschlossen.

Er soll es unter anderem ermöglichen, Strafmaßnahmen gegen Personen und Organisationen zu erlassen, die für die Unterdrückung der Opposition in dem Land verantwortlich sind, berichtete die Nachrichtenagentur dpa heute.

Von den Betroffenen müssen zum Beispiel in der EU vorhandene Vermögenswerte eingefroren werden. Die Personen dürfen zudem nicht mehr in die EU einreisen. Informell wird der neue Rechtsrahmen in Brüssel auch als Nawalny-Sanktionsregime bezeichnet. In einem ersten Schritt werden mit dem neuen Sanktionsregime laut dpa etwa 20 neue Listungen vorgenommen.

Ukraine-Krieg

Spanien will einem Medienbericht zufolge ein Dutzend Raketen für das Patriot-Luftabwehrsystem und 19 Leopard-Panzer an die Ukraine liefern. Diese Waffen seien Teil des im vorigen Monat angekündigten Hilfspakets für das von Russland angegriffene Land im Volumen von 1,13 Milliarden Euro, berichtete die Zeitung „El Pais“. Auch Gerät zur Drohnenabwehr und Munition werde geliefert.

Die neue Militärhilfe solle beim Besuch des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj verkündet werden, der im Tagesverlauf Ministerpräsident Pedro Sanchez und König Felipe VI. in Madrid treffen soll.

Bei dem Treffen mit Sanchez soll nach Angaben der spanischen Regierung ein bilaterales Sicherheitsabkommen unterzeichnet werden, berichtete der Fernsehsender RTVE.

Umwelt & Klima

Aktivistinnen von „Fridays For Future“ (FFF) haben heute zur Verteidigung von Klima- und Umweltschutz aufgerufen – beim kommenden Klimastreik am 31. Mai auf den Straßen Österreichs und Europas, aber auch bei der EU-Wahl am 9. Juni und in den sozialen Netzwerken. Für jede Krise brauche es eine wehrhafte und belastbare Demokratie, appellierten sie. Rechtspopulisten und extreme Rechte würden jedoch zunehmend die Demokratie und auch die Zukunft des „Green Deal“ der EU gefährden.

FFF sei eine demokratische Bewegung aus der Jugend, dementsprechend sei es auch eine Aufgabe der Gruppierung, die Demokratie zu verteidigen, betonte Sprecherin Laila Kriechbaum bei einer Pressekonferenz. Deshalb habe man etwa auch Anfang des Jahres zu Protesten gegen Rechtsextremismus aufgerufen. Rechte Parteien seien nicht nur ein Problem für die Demokratie, sondern auch für den Klimaschutz. So werde der Klimawandel etwa von FPÖ-Chef Herbert Kickl geleugnet.

Für den Klimastreik am 31. Mai sind in Österreich Demos in acht Städten angekündigt, europaweit sind es über 100. „Fridays For Future“ rechnet mit Tausenden, europaweit mit bis zu Hunderttausenden Teilnehmern. In Wien wird bei der Schlusskundgebung auf dem Heldenplatz mit kollektivem Zähneputzen zum Wählen aufgerufen.

Wirtschaft

Die Teuerung belastet Familien in Österreich enorm. Für eine ausreichende und gesunde Ernährung müssen Eltern mit zwei Kindern inzwischen mehr als tausend Euro monatlich einplanen.

Das zeigen die heute veröffentlichen Referenzbudgets der Schuldnerberatungen. Selbst ohne Autobesitz haben Paare mit zwei Kindern im Alter von sieben und 14 Jahren monatliche Gesamtausgaben von 4.433 Euro, bei Alleinerziehenden sind es 3.704 Euro.

Gegenüber 2023 sind die monatlichen Kosten um mehrere hundert Euro gestiegen. Beim Referenzbudget für einen Haushalt mit einem Elternteil und zwei Kindern sind es um 300 Euro mehr als im letzten Jahr.

Besonders stark stiegen die Preise fürs Heizen, nämlich um 53 Prozent. Nahrungsmittel wurden um elf Prozent teurer und Ausgaben für die soziale und kulturelle Teilhabe um zehn Prozent. Auch die Mietkosten erhöhten sich deutlich, konkret um acht Prozent.

Die Referenzbudgets der Schuldnerberatungen werden jährlich berechnet und zeigen, wie viel Geld für verschiedene Haushaltstypen nötig ist, um sich ein angemessenes Leben mit einem Minimum an sozialer und kultureller Teilhabe leisten zu können.

In den Referenzbudgets werden keine regionalen Unterschiede berücksichtigt, und es wird von einer Mietwohnung ausgegangen. Auch Kosten für ein Auto werden in die Referenzbudgets nicht eingerechnet.

SPÖ und Volkshilfe werben für Kindergrundsicherung

Die SPÖ bewarb heute in einer Pressekonferenz gemeinsam mit der Volkshilfe ihr Modell einer Kindergrundsicherung. Neben einer kostenfreien Grundinfrastruktur wie Gratismittagessen in Bildungseinrichtungen und kostenlosen Ferienangeboten soll es einen Universalbetrag von 367 Euro pro Monat geben, der die bisherigen Familienleistungen zusammenführt.

Dazu käme nach SPÖ-Vorstellungen eine einkommensabhängige Leistung von etwa 312 Euro monatlich. Die Zusatzausgaben dafür lägen laut Parteichef Andreas Babler bei 1,2 Milliarden Euro, was jedoch viel weniger sei als jene 17 Milliarden, die Kinderarmut derzeit die Republik jedes Jahr koste. Babler verwies etwa auf gesundheitliche Schäden, die verstärkt Kinder und Jugendliche aus einkommensschwachen Familien träfen.

Volkshilfe-Geschäftsführer Erich Fenninger betonte, dass Kinder von Armut sogar häufiger betroffen seien als Erwachsene. Wenn das tägliche Leben nicht ausreichend finanziert sei, sei das auch psychisch hochgradig belastend.

Die Grundsicherung hätte auch einen Rückgang von somatischen Erkrankungen zur Folge, was wiederum zu weniger Fehltagen an Schulen und damit besseren Chancen auf Bildungserfolg führe.

Bei einer neuen Finanzierungsrunde hat das KI-Unternehmen xAI sechs Milliarden Dollar (5,5 Mrd. Euro) frisches Kapital eingesammelt.

Zu den aktuellen Geldgebern zählten die Finanzinvestoren Andreessen Horowitz und Sequoia Capital, gab die KI-Firma des US-Milliardärs Elon Musk gestern bekannt. Das Geld solle dazu genutzt werden, die eigene künstliche Intelligenz (KI) zur Marktreife zu bringen.

Zur Unternehmensbewertung machte xAI keine Angaben. Frühere Medienberichte hatten einen Wert zwischen 18 und 24 Milliarden Dollar ins Gespräch gebracht. Unabhängig überprüfen ließ sich die Angabe nicht. Musk hatte xAI im Vorjahr gegründet und dabei unter anderem Fachleute von OpenAI, Google und der Universität von Toronto angeheuert.

Chronik

Weltweit ist jedes achte Kind Opfer von sexuellem Missbrauch im Internet. 2023 wurden etwa 302 Millionen Kinder und Jugendliche online sexuell ausgebeutet, wie das Childlight Global Child Safety Institute der Universität Edinburgh in einer heute veröffentlichten Studie berichtet.

Dazu gehören die Anfertigung und Weiterverbreitung von Fotos und Videos mit sexuellem Inhalt, Onlineerpressung mit sexuell eindeutigen Aufnahmen und KI für gefälschte Fotos und Videos.

Der Untersuchung zufolge ist das Problem weltweit verbreitet, besonders betroffen sind die USA. Dort räumte der Studie zufolge jeder neunte Mann ein, schon einmal online Kinder sexuell missbraucht zu haben.

Sekündlich neue Meldungen bei Hilfsorganisationen

Aufnahmen von sexuellem Kindesmissbrauch seien so weit verbreitet, dass im Durchschnitt sekündlich neue Fälle an die Behörden und Hilfsorganisationen gemeldet werden, erklärte Paul Stanfield von Childlight. Es handle sich um eine „globale Pandemie“, die eine globale Reaktion erfordere.

Erst kürzlich hatte beispielsweise die britische Polizei von kriminellen Banden aus Westafrika und Südostasien berichtet, die britische Jugendliche online erpressen. Dabei geben sich die Erpresser als Teenager aus und bringen ihr Opfer dazu, intime Aufnahmen von sich zu senden. Anschließend fordern sie Geld und drohen, die Aufnahmen zu veröffentlichen.

Der erste Taifun des Jahres auf den Philippinen hat mindestens drei Menschen das Leben gekostet. Etwa 5.000 Einwohnerinnen und Einwohner hätten ihr Zuhause verlassen müssen, teilten Polizei und Katastrophenschutz heute weiter mit.

Rettungskräfte der Philippine Coast Guard bringen in Lucena zwei Kinder auf einer überfluteten Straße in Sicherheit
APA/AFP/Philippine Coast Guard (PCG)

Am schlimmsten traf Taifun „Ewiniar“ die rund 100 Kilometer südöstlich der Hauptstadt Manila gelegene Provinz Quezon. Zwei Menschen – darunter ein 14-Jähriger – seien dort von umstürzenden Bäumen erschlagen worden, so die Behörde. Zudem sei ein Baby ertrunken.

Der Wirbelsturm zog mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 170 Kilometern pro Stunde über das Land. Die Philippinen werden jedes Jahr von durchschnittlich 20 Taifunen heimgesucht.

Der besonders schlimme Sturm „Haiyan“ hatte im November 2013 mehr als 6.300 Menschen das Leben gekostet. Ende 2021 richtete der Taifun „Rai“ schwere Verwüstungen in dem südostasiatischen Land an, mehr als 400 Menschen starben.

Der US-Schauspieler Johnny Wactor, bekannt aus der Serie „General Hospital“, ist von mutmaßlichen Dieben getötet worden. Der 37-Jährige habe drei Männer angesprochen, die sich in der Nacht auf Samstag im Zentrum von Los Angeles an seinem Auto zu schaffen gemacht hätten, sagte seine Mutter Scarlett dem Sender KABC-TV. Einer von ihnen habe unvermittelt auf ihren Sohn geschossen. Er sei später in einem Krankenhaus gestorben.

US-Schauspieler Johnny Wactor
IMAGO/Panthermedia/Copyright: Xdreamstimexhutchinsp

Wactor habe wohl gedacht, dass sein Wagen abgeschleppt werde, ergänzte die Mutter. Die drei Männer seien geflüchtet. Der Schütze habe eine Maske getragen. Die Polizei bestätigte den Vorfall, ohne aber den Namen des Darstellers zu nennen.

Polizei: Diebe wollten Katalysator stehlen

Laut Polizei hatten die Diebe versucht, den Katalysator des Fahrzeugs zu stehlen. In dem Abgasreiniger sind teure Edelmetalle wie Platin, Palladium und Rhodium verbaut. Der Diebstahl von Katalysatoren habe während der CoV-Pandemie stark zugenommen, schrieb die „Los Angeles Times“.

Wactor hatte in der Rolle des Brando Corbin von 2020 bis 2022 in rund 200 Folgen der Langzeitseifenoper mitgespielt. Diese wurde erstmals 1963 beim Sender ABC ausgestrahlt. Der aus dem kalifornischen Charleston stammende Schauspieler hatte auch in anderen Serien wie „Westworld“, „Criminal Minds“ und „Station 19“ mitgewirkt.

Kultur

Die morgen im Madrider Prado-Museum beginnende Caravaggio-Sonderausstellung besteht nur aus einem einzigen Gemälde des italienischen Barockmalers. Doch es wird mit Hunderttausenden Besuchern gerechnet. Der Prado feiert das Gemälde als eine der „größten Entdeckungen der Kunstgeschichte“.

Es kam in der weltberühmten Madrider Pinakothek bereits heute bei der offiziellen Pressevorführung zu einem Medientrubel wie schon lange nicht. Das Gemälde entstand laut Experten zwischen 1605 und 1609 und gehörte zur Privatsammlung des spanischen Königs Philipp IV. Danach verlor sich jedoch die Spur des „Ecce Homo“, bis vor drei Jahren Prado-Experten in Madrid Alarm schlugen.

Gemälde „Ecce Homo“ des Barockmeisters Caravaggio
AP/Prado Museum/Giusti Claudio

Beinahe um 1.500 Euro verkauft

Im März 2021 bot das Madrider Auktionshaus Ansorena ein 111 mal 86 Zentimeter großes, leicht verschmutztes Gemälde eines unbekannten Schülers des spanischen Malers Jose de Ribera zur Versteigerung an. Fast wäre der Kunstschatz für 1.500 Euro verkauft worden, als Prado-Kunstexperten Alarm schlugen und den Verdacht erhoben, es könne sich um Caravaggios „Ecce Homo“ handeln.

Nachdem das Bild von der Versteigerung zurückgezogen worden war, erließ das spanische Kulturministerium sofort ein Ausfuhrverbot auf das Bild und ließ es untersuchen. Unterdessen erklärte die Madrider Regionalregierung es zum Kulturgut von besonderem Interesse. Der Staat hatte damit zwar ein Vorkaufsrecht auf das Gemälde, machte aufgrund des neuen Auktionspreises davon aber keinen Gebrauch.

Schließlich ersteigerte ein in Spanien ansässiger britischer Kunstsammler das Gemälde für 30 Millionen Euro. Experten gehen davon aus, dass es ohne das Exportverbot auf internationalen Auktionen wohl für über 100 Millionen Euro den Besitzer gewechselt hätte.