Photoshop-Tutorial: Eine realistische Papier-Abrisskante erzeugen
Photoshop ist das Programm, wenn es um Bildbearbeitung geht, egal ob auf dem Mac oder auf dem PC. Umso erstaunlicher ist es, dass es von den meisten Gestaltern nur für einfache Bildkorrekturen wie Kontraststeuerung, Unscharfmaskierung oder Retuschen eingesetzt wird.
Dieses Tutorial zeigt, wie man mit Radiergummi, Pinsel und einer speziellen Werkzeugspitze realistische Papier-Abrisskanten erzeugt.
Vorab: Bedauerlicherweise nennt Adobe die Werkzeugspitzen seit CS „Pinsel“, eine unglückliche Entscheidung, da erstens Verwechslungen mit dem Werkzeug Pinsel entstehen und zweitens dieser Terminus auch schlicht falsch ist, da z.B. das Airbrush-Werkzeug, der Stempel oder das Radiergummi natürlich keine Pinsel haben, sondern Werkzeugspitzen. Ich bleibe deshalb in diesem Tutorial bei „Werkzeugspitze“.
Da das nun geklärt ist, können wir gleich loslegen, indem wir uns bei Adobe Studio Exchange einen Satz dieser Werkzeugspitzen besorgen, die jubs’ Paper FX v1.0. Das Herunterladen erfordert eine kostenlose Registrierung – aber wer noch nicht registriert ist, sollte das ohnehin schnell nachholen, denn damit öffnet sich eine Schatzkästchen voller Tutorials, Plugins, Extensions, Actions usw.
Die jub’s Paper FX stehen in Photoshop zur Verfügung, nachdem man sie im Fenster „Pinsel“ über „Pinsel laden“ hinzugefügt hat. Wenn man die Ansicht im gleichen Fenster auf „Große Liste“ eingestellt hat, sieht man auch die Namen der Werkzeugspitzen, u.a. „jubs – Ripped 3“.
Diese Spitze benötigen wir für dieses Tutorial, müssen sie allerdings vorher noch drehen. Dazu erzeugt man ein neues Dokument mit folgenden Einstellungen:
Anschließend wird in der Werkzeugpalette der Pinsel und in der Pinselpalette die Werkzeugspitze „jubs – Ripped 3“ausgewählt und die Vordergrundfarbe auf schwarz gestellt. (Tipp: drückt man die Taste „D“, werden die Standardfarben für Vorder- und Hintergrund – schwarz bzw. weiß – eingestellt). Die Pinsel-Einstellungen sehen so aus:
Dann klickt man mit dem Pinsel einmal in das leere Dokument, dreht dieses um 90 Grad im Uhrzeigersinn (Bild -> Arbeitsfläche drehen) und erzeugt eine neue Werkzeugspitze (Bearbeiten -> Pinselvorgabe festlegen…) Diese neue Spitze nennen wir sinnigerweise „Risskante unten“:
Jetzt kommt der spaßige Teil: Man öffnet das Bild, das man bearbeiten möchte und doppelklickt in der Ebenenpalette den Ebenen-Namen „Hintergrund“, um aus der Hintergrund- eine schwebende Ebene zu machen. Den folgenden „Neue Ebene“-Dialog bestätigt man mit „OK“:
Dann wählt man das Radiergummi-Werkzeug (Tastaturkürzel: E) und als Werkzeugspitze „Risskante unten“. Ein einzelner Klick am unteren Rand des Bildes reicht:
Schon ganz gut, aber so richtig echt sieht das noch nicht aus, es fehlen die Stellen, wo nur die bedruckte oberste Papierschicht abgerissen ist.
Für den nächsten Schritt fixiert man zunächst in der Ebenen-Palette die transparenten Pixel mit Klick auf das kleine Quadrat mit dem Schachbrettmuster – das bedeutet, dass der transparente Bereich des Bildes vor dem Übermalen geschützt wird.
Danach wählt man das Pinsel-Werkzeug und auch hier wieder die Werkzeugspitze „Risskante unten“. Die Vordergrundfarbe stellt man auf weiß (Tipp: mit der Taste „X“ vertauscht man Vorder- und Hintergrundfarbe). Nun klickt man mit dem Pinsel (Um besser sehen zu können, was man macht, empfiehlt es sich, in der Ebenenpalette den Effekt „Schlagschatten“ einzustellen), etwas versetzt zu der Stelle, die man vorher ausradiert hat, in das Bild, ohne die Maus zu bewegen. Das wiederholt man ein paar Mal, bis man ein befriedigendes Ergebnis erzielt hat – fertig!
Was man mit Werkzeugspitzen noch so alles machen kann, zeigt das fertig bearbeitete Bild – der „Gebraucht-Look“ ist ausschließlich mit den Werkzeugen Pinsel und Radiergummi und diversen Werkzeugspitzen entstanden.
Happy Photoshopping!
Update:
Mit der aktuellen Photoshop-Version kann man die Werkzeugspitze viel einfacher drehen: In der Palette Pinsel erst auf Pinselform klicken, anschließend den gewünschten Winkel eingeben oder einstellen.
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Kommentare:
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Danke. Sehr schöne Ergänzung zu Herrn Molls „Wiked Worn Look“
www.cameronmoll.com
Danke; ich liebe gut geschriebene Bastelanleitungen – also aufgeht’s…
weitere pinsel (aller art) gibt von dem portaelchen:
http://bluevertigo.com.ar/
der link zu adobe funktioniert bei mir nur nach loeschen der seiten-referenz, also
http://share.studio.adobe.com
so, bin weg, muss abrisskanten montieren.
Zauberei ist das.
Toller Effekt. Wird sofort ausprobiert!
Woher stammen denn die „used-look“ Pinsel?
So ganz genau weiß ich das leider nicht mehr, da ich das Tutorial vor einem dreiviertel Jahr geschrieben habe – mit Sicherheit war aber Paper Damage dabei.
Hallo. Super Tutorial, vielen Dank.
Im Prinzip sind solche Effekts eigentlich einfach nachzumachen, nur wenn man es schnell machen will. Um aber professionell aufzutreten, würde ich solche vorgefertigte Pinselspitzen nehmen.
Wie mache ich meine eigene Pinselspitze? Ganz einfach. Du scannst eine abgerissenen Papierabrißkante ein. In Photoshop wählst du „Farbbereich auswählen“. Die Toleranz muss 200 betragen und die Farbe muss schwarz (oder in der Hauptfarbe) sein. Dann eine Auswahl generieren lassen.
Jetzt kommt der Clou: Geht mal auf Bearbeiten >> Pinselvorlage festlegen >> Definiert den Pinsel. Und schon habt ihr eine eigene richtige Papierabrisskante.
danke für das tutorial. simpel und sieht gut aus!
Vielen Dank für das Tutorial, werde es in einem neuen Projekt benutzen
So richtig realistisch sieht die Abrisskante nicht aus. Denn: Der Riss nimmt an der Kante vom Papier ein wenig Oberfläche im Querschnitt weg, was dazu führt, dass der Riss stellenweise durch die Verdünnung halb transparent ist. Wesentlich schneller und auch ein wenig realisitscher bekommt man Abrisskanten so hin: Papier reißen, mit schwarzem Hintergrund einscannen, mit Corel KnockOut freistellen (dauert 30 Sekunden!) und schon ist die Kante fertig. Durch die Halbtransparenz kann man selbst den Hintergrund durscheinen lassen, was dem Ganzen dann eben doch noch einen Tick mehr Realismus verleiht.
KnockOut2 gibt es für 79 EUR im Handel und ist in jedem Fall sein Geld wert.
http://www.corel.de/servlet/Satellite?pagename=Corel3De/Products/Display&pfid=1047024666080&pid=1047023098508
Quizfrage: Warum hat der schaffer des tools nicht gleich vier werkzeugspitzen für oben, unten, rechts und links geschaffen?
ganz einfach, weil es tausend mal schneller geht eben das „werkstück“ zu drehen und nicht den pinsel….
So, ihc find die Werkzeugspitze net, kann mir jemand vllt ienen direcklink oder einen seperaten download link bei rapids. oder so geben?
E-Mail:Nero654321@web.de
ICQ: 215-612-394
thx
Adobe hat seine Exhange-Seiten auf Flash umgestellt – die Paper FX sind jetzt hier zu finden.
Danke für die ausführliche Anleitung!
den „gebraucht-look“ find ich ja fast noch cooler als die risskante. gibts dazu auch ein tutorial?
Der Gebrauchtlook ist hier mit einer Kombination verschiedener Werkzeugspitzen entstanden – wenn ich mich recht entsinne, waren das: Kaffeeflecken, Verbranntes Papier, Zerknittertes Papier und Spiralblock.
Einfach bei Adobe Exchange nach Paper suchen und die passenden auswählen.
Als Werkzeug dann Radiergummi oder Pinsel mit weißer Farbe wählen und mit verschiedener Deckkraft experimentieren.
hallo… super tutorial weiter so…
Dein Resultat gefällt mir gut.
Ist an sich recht annehmbar.
So genial wie einfach!! Super Guide, vielen Dank.
Danke an die tolle Beschreibung. Hat mir sehr weitergeholfen !!!
Das einzige was bei mir nicht klappt ist das am Ende, mach ich da was falsch? Da steht man soll den Pinsel wieder nehmen auf weiß umstellen sprich „X“ drücken macht er auch alles und wenn ich dann versetzt ins bild klicke kommt da unten nichts weißes am bild egal wo ich hin klicke es kommt einfach kein weiß!! oder muss ich unbedingt den schatten aktivieren??
sonst klappt der rest super und und transparente pixel sind fixiert also das schachbrett symbol wenn ich das nämlich aus mache wird der rest unten weiß also die transparenten pixel!!
ich wollte mich nur bedanken für dieses tolle tutorial, es hilft mir immer wieder ausgezeichnet weiter. vielen dank!
Das TuT ist einfach genial…Vielen Dank dafür!
Vielen Dank für das prima Tutorial!
vielen herzlichen dank dafür!
antje
Danke für die sehr gut verständliche Anleitung. Ich bin PS-Anfänger und konnte alle Schritte problemlos umsetzen.
Tolles Tutorial. Vielen Dank. Du hast meinen Tag gerettet.
vielen dank für die tolle anleitung. weißt du auch, wie man es schafft, es auf sehr große datein7print/plakate a0 anzuwenden? es scheint nicht möglich zu sein, die werkzeugspitze in einer großen auflösung anzulegen.
Ich finde das bei Adobe nicht. Haben die das rausgenommen?
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